Der Presse am 28.4.2006 übergebene Texte


Information zu Asteroiden
Nachdem der italienische Astronom Guiseppe PIAZZI am 1. Januar 1801 den ersten Kleinplaneten entdeckte und ihm den namen „CERES" gab, begann eine weltweite Suche nach weiteren "kleinen Planeten". Bis heute wurden mehr als 500.000 Kleinplaneten (Asteroiden) entdeckt. Die meisten davon erst in den letzten 20 Jahren, nachdem sehr empfindliche elektronische Kameras weit verbreitet und auch Amateuren zugänglich wurden. Für etwa die Hälfte dieser Asteroiden konnte bisher eine sehr genaue Bestimmung ihrer Bahn um die Sonne durchgeführt werden. Allerdings wurden erst für etwa 15000 dieser Asteroiden Namen vergeben. Der Asteroid "Wildberg" ist einer davon und erst der zweite, der nach "Laupheim", den Namen einer Baden-Württembergischen Stadt trägt.

Information zu dem Asteroiden "Wildberg"
Am 24. Februar 2006 wurde von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) mit Sitz in Paris (Frankreich) und des Minor Planet centers der Harvard Universität in Cambridge (USA) der name "Wildberg" für den Asteroiden mit der laufenden Nummer 117506 vergeben. Mit der Vergabe dieses namens wird die Arbeit des in Wildberg ansässigen Observatoriums, welches sich seit Anfang 2000 mit der Entdeckung und Bahnbestimmung bisher unbekannter Kleinplaneten (Asteroiden) befaßt, anerkannt. Der Asteroid 117506 „Wildberg" wurde am 5. Februar 2005 von dem Wildberger Bürger Rolf Apitzsch mit den Instrumenten des „Observatoriums Wildberg" entdeckt. Die Größe des Objektes beträgt ca. 1 Km im Durchmesser. Die Sonne umrundet der Asteroid in einer mittleren Entfernung von etwa 327 Millionen Kilometern. Er benötigt dafür 3 Jahre und 3 Monate. Zum Zeitpunkt seiner Entdeckung war der Asteroid 198 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. In seiner Helligkeit war er dabei 1.500.000 Mal (!) schwächer als die mit dem bloßen Auge sichtbaren Sterne am Himmel.

Information zur Sternwate Wildberg
Das privat betriebene „Observatorium Wildberg" ist eines von 200 Observatorien weltweit, die sich überwiegend mit der Vermessung der Bahnen von Asteroiden (die der Erde sehr nahe kommen) befassen. Etwa 4000 Asteroiden sind besonders interessant und werden daher weltweit von Profis und Amateuren besonders überwacht: Sie kommen der Erde ziemlich nahe. Von diesen 4000 können 778 der Erde potentiell gefährlich werden. Und 100 dieser Objekte gelten als besonders kritisch. Sie werden laufend daraufhin untersucht, ob es ein denkbares Zusammentreffen zwischen ihnen und der Erde geben könnte. Bis heute wurde jedoch noch keiner entdeckt, der sicher mit der Erde zusammenstoßen wird und dabei große Verwüstungen anrichten könnte.

Informationen zum geplanten Projekt „Unser Universum"
Die Arbeitsräume der Wildberger Sternwarte sind so beengt, daß es nicht möglich sein wird, diese für alle Bürger zu öffnen. Um dennoch die Entdeckung des Asteroiden „Wildberg" allen Bürgern unserer Stadt näher zu bringen, wollen wir dieses Thema im kommenden Jahr besonders darstellen. An einem noch zu definierenden Termin im Jahr 2007 wollen wir uns und unseren Platz im Universum besonders beleuchten und den Bürgern der Stadt im Kloster Reutin präsentieren:
Begriffsbestimmungen
Asteroid = Kleinplanet = kleiner Planet = Planetoid = Minor Planet

Alle diese Bezeichnungen werden für Objekte verwendet, die wesentlich kleiner als der kleinste Planet „Pluto" sind. Pluto ist der 9. und äußerste Planet unseres Sonnensystems mit einem Durchmesser von 2300 Km. Die meisten Asteroiden haben Durchmesser von 1 - 100Km. Der Kleinste bisher entdeckte ist sogar nur wenige Meter groß. Allerdings gibt es auch Ausnahmen nach oben: Der Asteroid 2003 UB313 ist wahrscheinlich mit 2400 Km Durchmesser sogar etwas größer als Pluto und noch weiter von unserer Sonne entfernt als er. Die Astronomen sind zur Zeit uneins, ob dieses nun der 10 Planet unseres Sonnensystems werden sollte. Man zögert mit diesem Status sehr, weil zu erwarten ist, daß es am Rande unseres Sonnensystems noch einige Asteroiden dieser Größe geben könnte. Insofern wird erwartet, daß man an dem historischen Begriff der 9 Planeten unseres Sonnensystems festhalten wird.

Potentiell gefährliche Asteroiden
Etwa 4000 der bis heute bekannten Asteroiden gelten als „der Erde sehr nahe kommend". Gemeint ist eine Annäherung der Asteroiden an die Erde bis auf weniger als 45 Millionen Kilometer. Im kosmischen Maßstab ist das sehr sehr wenig. 778 davon haben Bahnen, die näher als 7,5 Mio Km an die Erde heranführen und aufgrund ihrer Größe bei einer Kollision große Schäden auf der Erde anrichten könnten. Es gibt bisher keinen bekannten Asteroiden, der sicher mit der Erde innerhalb der nächsten 100 Jahre zusammenstoßen wird. Allerdings gibt es eine geringe Zahl, bei der es zu einer kritischen Annäherung kommen wird. So nähert sich der erst im Jahre 2004 entdeckte Asteroid 99942 „Apophis" nach heutiger Berechnung der Erde am 13. April 2029 bis auf 30000 Km. Aus diesem Grunde wird er von den Astronomen besonders intensiv beobachtet.
Das Observatorium Wildberg beteiligt sich an dieser intensiven, laufenden Überwachung.